Wieder die Cheffen im Städtli

Wieder die Cheffen im Städtli

Wieder die Cheffen im Städtli

Bereits im Vorfeld wurde mir eindringlich vermittelt, dass die Rivalität mit den Penguins von großer Bedeutung ist. Das Ziel bestand darin, die Kontrolle über das Städtli mit aller Entschlossenheit zurückzuerobern. Die Erwartungen waren hoch, und ich war entschlossen, mich angemessen vorzubereiten. Mein Plan umfasste ausreichend Schlaf und eine ausgewogene Ernährung. Dennoch plagte mich eine gewisse Nervosität, und der immense Druck schien erdrückend. In der Nacht vor dem großen Spiel konnte ich kaum ein Auge schließen.

Am Morgen des entscheidenden Freitags erwachte ich in einem schweißgebadeten Zustand. Zum Glück stand ein geschäftlicher Ausflug auf dem Programm. Beim Bogenschießen in schwindelerregender Höhe auf dem Stoos fand ich zurück zu meiner mentalen Stärke. Mit bemerkenswerter Präzision setzte ich die Pfeile auf das Ziel, als ob es in meiner indianischen Natur läge. Am Ende belegte ich den zweiten Platz unter 16 Athleten – just saying. Mein Selbstvertrauen war zu diesem Zeitpunkt wieder vollkommen hergestellt.

Die Anspannung vor dem Spiel war spürbar. Einige unserer Teamkollegen stürmten übermütig zu früh auf das Eis, was den Eisbahnmeister missbilligte, der sie umgehend in ihre Schranken wies. In einigen von uns kochte das indigene Blut. Dennoch ließ sich der Zamboni-Pilot nicht aus der Ruhe bringen und sicherte die Torumrandung fachmännisch auf dem makellos gehobelten Kunsteis. Nachdem wir uns beim Einlaufen gegenseitig mit wilden Rufen anfeuerten (mer frässed sie met Huut ond Hoor), konnte das Spiel endlich beginnen.

Das Spiel begann spektakulär, mit Chancen auf beiden Seiten und einem offenen Schlagabtausch. Nach 46 Sekunden die Führung der Indianas durch David Schmid. In der vierten Minute der Ausgleich der Penguins, doch die Indianas reagierten postwendend und führten nur eine Minute später wieder mit 2:1. Das Spiel war geprägt von hoher Qualität, Geschwindigkeit und zahlreichen Torabschlüssen. Es war ein sehenswertes Spektakel und hätte definitiv mehr als nur sechs Zuschauer verdient. Die Indianas übernahmen schließlich die Kontrolle und erzielten im ersten Drittel noch ein weiteres Tor. Zur Pause stand es 3:1.

Im zweiten Drittel waren die Rollen klar verteilt. Die Penguins wurden regelrecht dominiert, und wir rannten mehrmals auf das gegnerische Tor zu, vergaben jedoch Chance um Chance. Die Frustration wuchs. Die Nummer 3, Minu Oberson, fasste sich ein Herz, ließ alle Gegner hinter sich und zog allein auf das Tor zu, doch sein Schuss flog hoch über das Tor und direkt unters Hallendach. Aber schließlich gelang es Roger Hauenstein doch noch den Puck hinter die Linie zu befördern. Zur zweiten Pause stand es 4:1.

Im letzten Drittel versuchten die Penguins, das Spiel durch körperliche Härte zu drehen, und auch ich bekam dies zu spüren. Mit einem harten Check wurde ich an die Bande gedrückt, und ich verspürte starke Schmerzen im Bereich der Rippen – vermutlich war eine davon gebrochen. Doch Indianer kennen keinen Schmerz, und so biss ich auf die Zähne und spielte weiter. Das Team brauchte mich, schließlich hatte ich noch nie mit den Indianas verloren – just saying. Wir konnten dem körperbetonten Spiel der Penguins standhalten und erspielten uns weiterhin zahlreiche hochkarätige Chancen. Der Torhüter der Penguins zeigte eine erstklassige Leistung und wehrte alle Schüsse ab. Dann übernahm die Nummer 55, Nils Arnold, das Ruder, schnappte sich die Scheibe, überquerte die blaue Linie und schoss aus dem Handgelenk heraus ins obere Eck. Ein großartiges Tor! Das Spiel war entschieden, und wir schalteten einen Gang zurück. Die Penguins kamen in der Schlussphase zu einigen Abschlüssen, doch unser Torhüter Michi Bieri vereitelte sie mit spektakulären Paraden. In der 54. Minute gelang auch Staufi noch ein Tor zum Endstand von 6:1.

Als die Schlusssirene kurz vor Mitternacht ertönte, wurden noch einige freundliche Gesten ausgetauscht. Insgesamt war es jedoch ein äußerst faires Spiel mit nur wenigen Strafminuten. An diesem Abend ließen wir den Penguins keine Chance und frassen sie mit Haut und Haar. Die Herrschaft über das Städtli liegt nun wieder fest in unseren Händen.

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Herte Chrieger wurde Mario Burkart

Text: Mario Burkart